Einer 64-jährigen Wuppertalerin wurde eine bereits mündlich zugesagte Wohnung seitens der Vermieterin wieder abgesprochen, weil ihr Enkel autistisch ist.
Die Vermieterin sagte ihr wörtlich, dass „die Anwesenheit eines solchen Behinderten den anderen Mietern nicht zuzumuten sei“.
Zitat:
Die 64-Jährige erzählt: „Die Vermieterin rief mich an und sagte, mich hätte sie ja gerne als Mieterin. Aber ein behindertes Kind möchte sie nicht im Haus haben. Sie habe sich im Internet schlau gemacht über Autisten, und sie könne es ihren Nachbarn nicht zumuten, falls sie ihn im Flur begegnen würden oder er laute Töne von sich gebe. Außerdem hätten die Mieter dann einen Mietminderungsgrund von 25 Prozent.“
Quelle: Der Westen
Angesichts dieses Artikels und des diskriminierenden Verhaltens der Vermieterin fehlen mir die Worte. In was für einer Welt leben wir, in der Behinderte immer und immer wieder ausgeschlossen und abgeschoben werden?
Von einer Inklusion sind wir angesichts solcher Berichte noch sehr weit entfernt, auch wenn sie wesentlicher Bestandteil der Behindertenrechtskonvention ist.
Sat1 strahlte heute in der Sendung 17.30 NRW einen Beitrag zu dem Vorfall in Wuppertal aus. Hier der Link:
Wuppertaler Mieterin diskriminiert
Erste Reaktionen wurden heute in einem weiteren Artikel in „Der Westen“ veröffentlicht:
Empörung über behindertenfeindliche Verrmieterin
Zitat:
„Es hat zuletzt viele Bemühungen für die Belange behinderter Menschen gegeben“, räumt SoVD-Sprecherin Gehms ein. Der Fall in Wuppertal zeige aber: „In der Praxis liegt noch immer vieles im Argen. Es gibt für Behinderte im Alltag noch viele Barrieren – auch in den Köpfen.“
Dem kann ich aus eigener Erfahrung leider nur zustimmen. Gesetzliche Bestimmungen existieren häufig nur auf dem Papier. Die Realität sieht für viele behinderte Menschen ganz anders aus.
In NRW gilt ein Landesgesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, es gibt ein bundesweit gültiges Behindertengleichstellungsgesetz, seit März 2009 gilt auch in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention. Gemeinsames Ziel der Regelungen: Behinderten Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, sie einzubeziehen statt auszugrenzen.
Das aktuelle Geschehen in Wuppertal hat dieses Ziel auf jeden Fall verfehlt.
Leider können Gesetze und richterliche Urteile Diskriminierung auch nicht verhindern, sonder höchstens veranlassen, dass vom Vermieter dann andere Gründe genannt werden, warum man als Mieter nicht in Frage kommt – leider.
Auf das AGG berufen, es gibt eine Anti-Diskriminierungsstelle des Bunds, die berät und sich um diese Angelegenheiten kümmert:
http://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/Home/home_node.html
Das schaudert mich, was hier passiert ist!
Das musste ich auf Google + in meinen Kreisen bekannt machen.
Den betroffenen wünsche ich viel Kraft, Hoffnung und Zuversicht!
Fredi Kaiser
Ich hab da drüber nun auf mein Blog berichtet, mit Link zu Dir. Ist das o.k.?
Ich hab mich so geärgert über das was da passiert ist, dass ich spontan geschrieben habe, ohne Dich vorher zu fragen.
Gute Nacht
Elisabeth
Das ist okay. Je mehr Menschen von dieser diskiminierenden Ungerechtigkeit erfahren, desto besser.
Sabine
Erschreckend ist das. Aber so alltäglich…wenn man ein behindertes Kind hat.
Da hilft nur dranbleiben, aufmerksam machen….
Viele Grüsse
Elisabeth